Reifendruck – Richtig messen und richtig einstellen

Der Luftdruck in Autoreifen nimmt mit der Zeit ab.

Insbesondere wenn die für mehrere Monate eingelagerten Reifen wieder ans Fahrzeug kommen ist eine Kontrolle des korrekten Luftdruckes unvermeidbar.

Worauf Sie achten sollten, wenn Sie Ihre Autoreifen lagern haben wir in diesem separaten Artikel ausführlich erklärt.

Aber auch an Fahrzeugen im alltäglichen Gebrauch bleibt der Reifenfülldruck nicht konstant, sondern nimmt mit der Zeit ab.

Die folgenden Abschnitte zeigen welche Auswirkungen ein falscher Reifen-Luftdruck hat, und wie man dem mit einfachen Mitteln begegnen kann.

Infografik zu diesem Thema:

Der richtige Reifendruck
Der richtige Reifendruck

Auch als PDF verfügbar: Der richtige Reifendruck

Die wichtigsten Punkte finden Sie hier direkt auf einen Blick in folgender Tabelle:

Auswirkungen des Reifenfülldruckes

Auswirkungenkorrekter Reifenfülldruckzu geringer Reifenfülldruckzu hoher Reifenfülldruck
Bremswegminimaler Bremsweglängerer Bremswegelängerer Bremswege
Sicherheit- optimale Kurvenstabilität
- optimaler Fahrkomfort
- längere Bremswege
- verringerte Stabilität in Kurven
- verringerte Stabilität in Kurven
- längere Bremswege
- verringerter Fahrkomfort
Spritoptimaler Verbraucherhöhter Spritverbrauch durch erhöhte Reibunggeringerer Spritverbrauch
Verschleißmaximale Laufleistung wird erreicht- Verringerung der maximalen Laufleistung
- starke Erhitzung der Reifen
- Lebensdauer der Reifen verkürzt
erhöhter Verschleiß,
insbesondere in der Profilmitte

Auswirkungen bei falschem Reifendruck

Dazu direkt ein kurzes Video:

Ein falscher Reifenfülldruck bringt eine ganze Menge unangenehmer Auswirkungen mit sich.

Einige machen sich in erhöhten Kosten, etwa durch stärkeren Verschleiß hervorgerufen bemerkbar, andere wiederum bringen Sicherheitsrisiken mit sich. Meistens beruhen Sicherheits- und Kostenfaktoren auf den selben Ursachen.

Vernachlässigt man die Sicherheit wird es teuer, umgekehrt sind erhöhte Kosten durch Mehrverbrauch und stärkerem Verschleiß oft auch ein Sicherheitsrisiko. Das positive an dieser engen Verzahnung ist, beseitigt man ein Problem, schlägt man „zwei Fliegen mit eine Klappe“.

Was aber sind denn nun die schon viel zitieren Risiken und Abnutzungserscheinungen? Darauf wollen wir nun näher eingehen.

Zu niedriger Reifenfülldruck

Mit diesen Folgen müssen Sie rechnen:

Weniger Fahrsicherheit

Reifendruck prüfen
Reifendruck prüfen – Bild: © Depositphotos.com/NiroDesign
(Bonaventura Zumbini)

Das Fahrverhalten wird spürbar beeinflusst. Besonders in Kurven macht sich dies bemerkbar.

Dabei reichen schon kleinere Abweichungen vom empfohlenen Reifenfülldruck.

Ebenfalls muss mit einem verlängertem Bremsweg und einer teils deutlich schlechteren Kraftübertragung gerechnet werden.

Insbesondere der längerer Bremsweg stellt ein Sicherheitsrisiko dar.

Unterstützenden Systeme wie ABS und ESP können bei zu geringem Luftdruck ebenfalls nicht ihre komplette Wirkung entfalten.

Erwärmung und erhöhte Abnutzung

Ist der Luftdruck im Reifen zu gering, so steigt die Reifentemperatur. Das ist mit einem erhöhten Verschleiß verbunden. Bei größeren Minderdrücken kann der Reifen im Inneren Schaden nehmen, was zunächst einmal unentdeckt bleibt, und damit eine verborgenen Gefahrenquelle darstellt.

Ein teurer „Spaß“

Auch der Geldbeutel ist nicht erfreut über einen zu niedrigen Reifendruck. Dieser schlägt sich nämlich auch mit Mehrkosten bei Sprit und Bereifung nieder.

Denn durch zu geringen Druck steigt der Spritverbrauch auf 100km um teils bis zu 0.3l und die Reifen werden spürbar mehr beansprucht und abgenutzt. Die Kilometer Laufleistung nimmt spürbar ab.

Zu hoher Reifenfülldruck

Auch hier kommen die oben genannten Aspekte bezüglich Sicherheit und Kosten zum tragen. Ein leicht erhöhter Reifendruck (0,2bar oberhalb der empfohlenen Angabe.) ist jedoch teils sogar empfehlenswert.

ACHTUNG: Dabei aber niemals den Maximaldruck überschreiten!

Etwa bei voll beladenem Fahrzeug.Damit wird der Rollwiderstand ein wenig geringer und der Spritverbrauch geringer. Des weiteren ist die Gefahr eines zu niedrigen Reifenfülldrucks nicht so schnell gegeben falls man mal eine Kontrolle des selbigen verschwitzt. Wichtig dabei: Immer in den Toleranzgrenzen bleiben!

Hier finden Sie etwa ein PDF von Continental wo viele Reifenangaben inklusive Reifendruck enthalten sind: Technischer-ratgeber-pkw-2019-2020-data.pdf.

Eine Übersicht gibt es auch für Michelin Reifen Reifenfülldrucktabelle für Pkw- und SUV-Fahrzeuge.

Die meisten Hersteller stellen diese Informationen online zur Verfügung, sodass Sie diese einfach für Ihr Fahrzeug und den entsprechenden Reifenhersteller nachschlagen können.

Den Reifendruck kontrollieren

Reifenfüllstutzen
Reifenfüllstutzen

Um den Druck der Reifen zu überprüfen können Sie beim nächsten Tankstopp an der Tankstelle Ausschau nach einem Reifendruckmesser.

Sollten Sie zuhause einen Kompressor haben, so können Sie auch diesen nutzen – sofern ein Luftdruckprüfer bzw. Reifenfüller dabei ist.

Diese sind im Handel, etwa Amazon* aber auch für ein paar Euro zu haben, sodass Sie diese bei Bedarf einfach nachkaufen können.

Achten Sie aber bitte in beiden Fällen unbedingt darauf, dass der Reifendruckmesser geeicht ist.

An der Tankstelle finden Sie am Gerät einen entsprechenden Aufkleber am Gerät selber. Sollte die letzte Eichung zu lange her sein, so verzichten Sie lieber auf den Einsatz und probieren Ihr Glück an einer anderen Tankstelle.

Auch der Reifenfüller für den Kompressor muss regelmäßig überprüft werden, damit man sich auf die angezeigten Werte verlassen kann.

Um den Reifendruck zu überprüfen suchen Sie am jeweiligen Reifen nach dem Reifenfüllstutzen. Drehen Sie dort die Kappe ab und schließen Sie das Reifendruckmessgerät an. Nun können Sie den aktuellen Druck der im Reifen herrscht ablesen.

Um schnell nebenbei mal den Druck zu prüfen eignet sich ein Reifendruckprüfer, der auch im Handschuhfach mitgeführt werden kann:

Letzte Aktualisierung am 17.04.2024 um 23:47 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

Reifendruck korrigieren

Reifenfuelldruck
Reifenfuelldruck

Um den richtigen Reifendruck zu finden kann ein Blick ins Handbuch hilfreich sein.

Doch oftmals ist dies gar nicht nötig. Wie hoch der Luftdruck im Reifen sein soll vermerken viele Autohersteller mit einem Aufkleber im Tankdecke, oder auch mal an der Fahrertür.

Dort sind verschiedene Angaben vermerkt, denn der passenden Druck ist von einigen Faktoren abhängig.

Dazu zählen etwa:

  • Reifen bzw. Felgengröße
  • Zuladung des Fahrzeuges

Suchen Sie die passenden Werte für die aktuelle Bereifung und Situation an Ihrem Auto heraus und befüllen Sie die Reifen bei Bedarf entsprechend.

Sollte in einem Reifen zu viel Druck vorhanden sein so können Sie diesen bis zum gewünschten Wert ablassen.

Die Reifendruckmessgeräte an Tankstellen verfügen oft über zwei „Tasten“. Auf der ersten befindet sich ein “ + „ zum Befüllen des Reifens und auf der zweiten ein “ – „ um überschüssige Luft wieder abzulassen.

So können Sie auch einfach etwas Luft ablassen, falls Sie beim Auffüllen aus Versehen ein wenig zu viel Luft in den Reifen gepumpt haben.

Auch die Reifenfüller für Kompressoren besitzen einen kleinen Knopf mit dem überflüssige Luft wieder aus den Reifen strömen kann. Dieser befindet sich meistens an der Seite des Gerätes.

Reifenfülldruck in verschiedenen Maßeinheiten

Druck lässt sich in verschiedenen Maßeinheiten angeben. Folgende Tabelle stellt die gängigsten Einheiten nebeneinander, sodass Sie diese miteinander vergleichen können, bzw. passende Einheiten ablesen.

barpsikPa (Kilopascal)
1,014,5100
1,115,9110
1,217,4120
1,318,9130
1,420,3140
1,521,8150
1,623,2160
1,724,7170
1,826,1180
1,927,6190
2,029,0200
2,130,5210
2,231,9220
2,333,4230
2,434,8240
2,536,3250
2,637,7260
2,739,2270
2,840,6280
2,942,1290
3,043,5300

Wie oft sollte der Reifendruck geprüft werden?

Eine allgemeine Aussage zu treffen ist nicht ganz einfach, da hier natürlich individuelle Faktoren auch eine Rolle spielen.

Sie sollten in der Regel bei jedem zweiten Tankstopp einmal einen Blick auf den Reifenfülldruck werfen. Mindestens sollten dies aber alle 14 Tage geschehen. Vergessen Sie dabei auch nicht das Reserverad!

Tipp: Das lässt sich gleichzeitig mit einer kurzen optischen Kontrolle der Reifen verbinden: Sind Risse im Reifen vorhanden, befinden sich im Mantel eventuell sogar Fremdkörper wie Schrauben, Glas oder Sonstiges. So haben Sie regelmäßig einen groben Eindruck über den Zustand ihrer Reifen und erkennen eventuelle Schäden frühzeitig.

Reifendruckkontrollsystem
Reifendruckkontrollsystem – Bild: © Depositphotos.com/Memo34 (Maen Zayyad)

Übrigens: In Neuwagen mit Zulassungsdatum ab 2014 ist ein RDKS, ein sogenanntes Reifendruck Kontrollsystem Pflicht.

Dieses meldet sich wenn etwas mit dem Druck im Reifen nicht stimmt.

Mehr zum Reifendruckkontrollsystem sowie einen sehr guten technischen Überblick dazu finden Sie an dieser Stelle: https://www.kfztech.de/kfztechnik/fahrwerk/reifen/rdks.htm.

Alternative Reifenfüllgase

Bieten Reifengase wie Stickstoff eine Alternative? Kurz gesagt: Nein.

Zumindest bei PKW Bereifung ist der Vorteil gegenüber normaler Druckluft vernachlässigbar. Insbesondere da die regelmäßige Kontrolle des Druckes damit nicht umgangen werden kann.

Die weiteren angepriesenen Vorteile relativieren sich durch den hohen Stickstoffanteil der Luft nahezu alle. Anders sieht das bei Gefahrguttransportern und Flugzeugreifen aus.

Fazit

Ein falscher Reifendruck hat immer einen erhöhten Verschleiß und Kraftstoffverbrauch soweit Sicherheitsrisiken zur Folge.

Eine regelmäßige Kontrolle ist daher unerlässlich. Besonders wichtig nach einem Reifenwechsel oder wenn es mit voll beladenem Fahrzeug in den Urlaub geht.

Den korrekten Luftdruck kann man einem Aufkleber entnehmen der sich entweder unter dem Tankdeckel oder im Türrahmen der Fahrertür verbirgt.

Zusammenfassend: Durch geringen Zeitaufwand lässt sich bares Geld sparen und gleichzeitig die Sicherheit erhöhen. Sie sollten den Reifendruck regelmäßig kontrollieren!

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