Wenn der Geldbeutel knapp ist, aber trotzdem laufende und neue Kosten gedeckt werden müssen, muss irgendwo das Geld her.
Die klassische Anlaufstelle, nämlich die Banken, verlangen jedoch den Nachweis von Bonität. In finanziell bedenklichen Situationen ist Bonität häufig nicht vorhanden.
Eigentümer von Autos haben dann den Vorteil, dass sie mit dem Auto ein Gut von meist höherem vierstelligen oder sogar fünfstelligen Wert haben.
Die Beleihung des Autos verschafft schnelles Kapital – sie ist aber nicht immer sinnvoll…
Grundlagenkenntnisse zur Beleihung
Die Beleihung eines Autos verläuft im Normalfall nach dem Prinzip, dass das Fahrzeug als Sicherheit für ein Darlehen abgegeben wird. Bis dieses Darlehen abbezahlt ist, bleibt das Fahrzeug beim Pfandleihhaus.
Das Darlehen entspricht dem Wert des Autos und ist mit Zinsen zurückzuzahlen. Um ein genaueres Verständnis von der Vorgehensweise zu bekommen, dient Ihnen der folgende Schritt-für-Schritt-Überblick zur Erklärung des Ablaufs einer Pfandleihe:
- Zuerst muss ein Pfandleihhaus gesucht werden. Dies erfolgt in der Regel über das Internet. Es bietet sich an, Angebote bei mehreren Pfandleihhäusern einzuholen.
- Je nach Pfandleihhaus, gibt es verschiedene Mindestwerte, die das Fahrzeug haben muss. Mindestwerte zwischen 5.000 und 10.000 Euro sind üblich.
- Nach der Ermittlung des Fahrzeugwerts durch die Mitarbeiter des Pfandleihhauses wird relativ zügig innerhalb ca. einer Stunde ein kostenfreies und unverbindliches Angebot erstellt.
- Wenn der Fahrzeughalter das Angebot annimmt, unterzeichnet er einen Pfandvertrag und erhält den ermittelten Fahrzeugwert als Darlehen ausgelegt.
- Der Fahrzeughalter bekommt den Darlehensbetrag, während das Pfandleihhaus das Fahrzeug einbehält. Für die Lagerung des Fahrzeugs sind monatlich Standgebühren zu zahlen.
- Über die vertraglich vereinbarte Dauer der Pfandleihe zahlt der Fahrzeughalter das Darlehen mit Zinsen monatlich zurück und überweist die Standgebühren.
- Nach Rückzahlung des Darlehens erhält der Fahrzeughalter sein Fahrzeug wieder zurück.
- Sollte der Fahrzeughalter die Beträge nicht tilgen, darf das Pfandleihhaus ab einem bestimmten Zeitpunkt das Fahrzeug verkaufen.
Beleihen, aber trotzdem weiternutzen: Pfando
Seit 2010 gibt es das Berliner Unternehmen Pfando. Es wurde durch das besondere „Cash and drive“-Prinzip bekannt.
Dieses Prinzip sieht vor: Der Fahrzeughalter erhält Geld und darf das Fahrzeug weiternutzen. Ein Autopfandkredit von Pfando mit anschließender Weiternutzung des Fahrzeugs ist für Personen, die auf das Fahrzeug angewiesen sind, besonders vorteilhaft.
Häufig ist das Fahrzeug zum Geld verdienen notwendig, wodurch es gleichzeitig auch zur Verbesserung der finanziellen Situation und zum Abbau der Schulden unerlässlich ist. Für Fahrzeughalter, auf die dies zutrifft, ist die klassische Pfandleihe keine Option, dafür aber Pfandos Konzept.
Allerdings handelt es sich bei Pfandos Angebot um keine Pfändung, wie von einigen Personen vermutet wird. Wer das Fahrzeug gegen Geld bei Pfando abgibt, verkauft es zugleich an das Unternehmen. Die weitere Nutzung erfolgt im Rahmen einer Miete, deren Dauer vertraglich vereinbart ist.
Nach dem Ablauf des Mietvertrags wird das Fahrzeug komplett von Pfando übernommen und verkauft. Eine Rückkaufoption ist laut Gesetz nicht gestattet. Der frühere Fahrzeughalter bekommt den Mehrerlös aus der Auktion überwiesen; d. h.: hat Pfando für das Fahrzeug beispielsweise ein Darlehen über 8.000 € gewährt und das Fahrzeug wird bei der Auktion für 10.000 € verkauft, dann erhält der Fahrzeughalter die überschüssigen 2.000 € überwiesen.
Pfandos Profit verbirgt sich demnach in den Mietgebühren, die für die Nutzung des Fahrzeugs gezahlt werden.
Entscheidend ist, wie notwendig das Auto ist
Wer sich zwischen einer klassischen Pfandleihe und dem „Cash and drive“ von Pfando entscheiden muss, sollte sich folgender Gemeinsamkeiten und Unterschiede bewusst sein:
- Gemeinsamkeit: Das Auto dient als Sicherheit für das Darlehen; falls nicht gezahlt werden kann, wird der Wagen bei beiden Konzepten einkassiert.
- Unterschied: Bei Pfando darf das Fahrzeug weiterhin genutzt werden, bei klassischen Pfandleihen hingegen nicht.
- Unterschied: Bei Pfando wird das Fahrzeug verkauft und ist nach der Mietdauer bzw. der Abzahlung des Darlehens nicht mehr nutzbar, wohingegen bei der klassischen Pfandleihe im Anschluss an die Rückzahlung des Darlehens das Fahrzeug zurückerhalten wird.
Aus diesen drei Punkten lassen sich wichtige Anhaltspunkte gewinnen, wann eine Beleihung und welche der beiden Arten von Beleihungen sinnvoll ist. Das Konzept von Pfando ist für alle Personen empfehlenswert, die das Fahrzeug während der Pfandleihe definitiv brauchen.
Vor allem auf Unternehmen und Personen mit langen Anfahrtswegen zur Arbeitsstelle trifft dies zu. Nach der Mietdauer müssen sich die Personen jedoch sicher sein, ihre finanziellen Probleme gelöst zu haben und sich ein neues Auto kaufen oder leasen zu können. Denn nach der Mietdauer besteht kein Recht auf weitere Nutzung.
Personen, die das Fahrzeug vorübergehend nicht zwingend brauchen, aber nach Lösung der finanziellen Probleme aufgrund einer höheren Lebensqualität gern wieder zurück hätten, sind mit der klassischen Pfandleihe besser beraten.
Nach dem Zurückerhalt des Fahrzeugs bietet es sich an, es vollständig zu überprüfen. Die meisten Pfandleihhäuser sind absolut seriös. Hin und wieder kann es aber sein, dass plötzlich Auto-Equipment fehlt, das man online nachkaufen sollte.
Auch Personen, die bereits während der Pfandleihe nicht wissen, ob Sie imstande sein werden, das Darlehen zurückzuzahlen, sollten die klassische Pfandleihe wählen.
Weitere Voraussetzungen für Sinnhaftigkeit einer Beleihung
Die Beleihung eines Fahrzeugs ist nur dann sinnvoll, wenn sich Geldnöte ergeben und auf keinem anderen Wege Geld rechtzeitig beschaffen werden kann. Zuerst sollten die Möglichkeiten, Geld schnell zu verdienen, erörtert werden.
Vor allem Selbstständige haben die Chance, mit Stammkunden und seltener auch Neukunden über Vorauszahlungen zu sprechen. Bei Zahlung eines höheren Betrags kann ein Preisnachlass gegeben werden.
Manchmal genügen schon zwei solcher Vereinbarungen, um die finanziellen Probleme zumindest vorübergehend zu lösen. Man spricht in diesen Fällen von einem Skonto. Dies ist also für Selbstständige eine interessante Lösungsoption bei finanziellen Problemen.
Arbeitnehmer hingegen sind mit einem Gespräch mit der Bank gut beraten. Die auf Kredite zu zahlenden Zinsen liegen geringer als bei Pfandleihen. Das Fahrzeug darf weitergefahren werden und bleibt im eigenen Besitz. Arbeitsnehmer sind durch die feste Anstellung in Augen der Banken für Kreditvergaben sicherere Kunden als Selbstständige.
Zunächst bietet es sich also an, die „traditionellen“ Möglichkeiten zu erörtern, ehe eine Beleihung des Autos durchgeführt wird.