Bremsflüssigkeit nachfüllen – Auf was Sie achten sollten!

Damit die Bremsanlage funktionstüchtig bleibt, muss immer ausreichend Bremsflüssigkeit vorhanden sein. Die darf nicht zu alt sein, damit sie ihre Aufgabe noch erfüllen kann. Deshalb gehört das Kontrollieren und Nachfüllen von Bremsflüssigkeit zu den wichtigen Wartungsarbeiten

Funktion der Bremsflüssigkeit: Druck weiterleiten

Die Bremsflüssigkeit ist in jedem Motor vorhanden, das weiß man als Autofahrer oder -fahrerin. Aber was tut sie da? Wenn der Fuß auf das Bremspedal tritt, wird das Pedal nach unten bewegt. Dieser Druck muss weitergegeben werden.

Zuerst verstärkt der Bremskraftverstärker die Kraft des Fußes, anschließend wandet der Hauptzylinder sie in einen hydraulischen Druck um. Und genau den gibt die Bremsflüssigkeit an die Radbremsen weiter. Das bedeutet konkret: Ist die Bremsflüssigkeit nicht funktionstüchtig (weil zu wenig vorhanden ist oder sie zu alt ist beispielsweise), dann funktionieren die Bremsen nicht.

Das ist natürlich kein kosmetisches Problem, sondern ein Sicherheitsrisiko. Bei zu wenig Bremsflüssigkeit versagt die Bremsanlage schlicht.

Bremsflüssigkeit nachfüllen – Schritt für Schritt

Bevor Bremsflüssigkeit nachgefüllt wird, muss ermittelt werden, wie viel davon überhaupt noch vorhanden ist. Dazu parkt man den Wagen an einem ebenen Platz, sodass er gerade steht.

1. Motorhaube öffnen
Wo genau sich der Behälter für die Bremsflüssigkeit befindet (meist ist er grau und oben auf der Fahrerseite angebracht), steht in der Bedienungsanleitung. Bei offener Motorhabe sollte er leicht zu finden sein.

Jetzt wird gemessen: Bei älteren Wagen liegt ein Eisenröhrchen bereit, das eingetaucht wird. Bewegt sich der Stand der Bremsflüssigkeit im angegebenen optimalen Bereich, ist alles in Ordnung. Moderne Wagen zeigen eine Minimum- und eine Maximum-Linie am Behälter für Bremsflüssigkeit.

2. Nachfüllen
Muss Bremsflüssigkeit nachgefüllt werden, passiert das mit einem Trichter. Denn die Flüssigkeit sollte im dafür vorgesehenen Behälter landen, nicht irgendwo im Motorraum. Behälter öffnen, Trichter einlegen, Bremsflüssigkeit bis zur gewünschten Marke einfüllen.

Danach wird der Trichter vorsichtig aus dem Behälter genommen und von unten mit einem geeigneten Tuch bedeckt, bevor er auf die Seite gelegt wird. Die Verschlusskappe des Behälters für Bremsflüssigkeit wird vor dem erneuten aufsetzen gründlich mit einem Tuch gereinigt. Gut festdrehen, Motorhaube schließen – und das war schon alles.

Regelmäßige Kontrolle ist wichtig

Wie oft genau die Bremsflüssigkeit nachgefüllt werden muss, ist individuell verschieden. Eine Faustregel gibt es nicht. Daher sollten jeder Fahrzeugführer und jede Fahrzeugführerin regelmäßig einen Blick auf den Stand der Flüssigkeit werfen. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür, wie oft das nötig sein könnte.

Wichtig im Umgang mit Bremsflüssigkeit ist wirklich, dass nichts in den Motorraum gelangt. Denn die Polyglykolverbindung kann dort viel Schaden anrichten. Übrigens wird nur bei modernen Wagen eine Polyglykolverbindung verwendet. Oldtimer und andere ältere Fahrzeuge verwenden Silikonflüssigkeiten oder Mineralöle als Bremsflüssigkeit.

Wichtig ist, dass die Siedepunkttemperatur jeweils stimmt. Wenn aus der Bedienungsanleitung des Wagens nicht wirklich klar hervorgeht, welche Bremsflüssigkeit verendet wird, sollte auf jeden Fall eine Fachwerkstatt das Nachfüllen übernehmen!

Wie oft muss die Bremsflüssigkeit gewechselt werden?

Bremsflüssigkeit nimmt mit der Zeit immer mehr Wasser auf. Das ist normal und muss so sein. Allerdings kann die Bremsflüssigkeit irgendwann nicht mehr ihre Aufgabe erfüllen, wenn sie zu viel Wasser enthält – wenn sie also zu alt ist. Deshalb ist im Serviceheft in der Regel darauf hingewiesen, dass die Bremsflüssigkeit alle zwei Jahre ausgetauscht werden muss. Passiert das nicht, leiden Dichtungsringe und Bremsleitungen.

Darf man die Bremsflüssigkeit selbst wechseln?

Das darf man zumindest aus gesetzlicher Sicht durchaus. Allerdings ist die Chemikalie gesundheitsschädlich. Wer selbst die Bremsflüssigkeit wechselt, sollte unbedingt Schutzbrille und Handschuhe sowie einen geeigneten Arbeitskittel tragen. Denn die Polyglykolverbindung greift Augen und Haut an.

Sogar kleinste Mengen auf anderen Autoteilen müssen sofort entfernt werden, denn hier kann die Flüssigkeit auch Schaden anrichten. Das ist also eine sensible Angelegenheit. Einfacher ist es, den Wechsel und das Nachfüllen der Bremsflüssigkeit in der Fachwerkstatt vornehmen zu lassen. Dort ist man im Umgang mit den gesundheitsschädlichen und umweltschädlichen Chemikalien geschult.

Wie lagert man Bremsflüssigkeit?

Bremsflüssigkeit muss immer luftdicht und trocken in der Originalverpackung gelagert werden. Nur so ist der einwandfreie Zustand der Bremsflüssigkeit sichergestellt. Leere Behälter müssen über den Sondermüll entsorgt werden, weil sich gegebenenfalls noch ein Rest Flüssigkeit darin befindet.

Welche Bremsflüssigkeit ist die Richtige?

Welche Bremsflüssigkeit für den Wagen benötigt wird, gibt der Hersteller im Handbuch an. Die meisten Fahrzeuge in Europa (90 Prozent oder mehr) erfordern eine Bremsflüssigkeit DOT 4 oder DOT 4 Niedrige Viskosität. Diese sind auch für Fahrzeuge mit ABS geeignet. Die DOT-Klassen unterscheiden sich über ihren Siedepunkt und die Kälteviskosität voneinander.

Fazit

Die Bremsflüssigkeit ist für die Funktionstüchtigkeit der Bremsanlage wichtig, denn sie leitet den hydraulischen Druck bis an die Radbremsen weiter.

Deshalb sollte die Bremsflüssigkeit spätestens alle zwei Jahre überprüft und gewechselt werden. Das passiert idealerweise in einer Fachwerkstatt. Wer selbst über Vorkenntnisse verfügt und zu Hause eine kleine Werkstatt eingerichtet hat, kann das unter den nötigen Schutzmaßnahmen auch selbst tun.

Vorsicht bei der Entsorgung von alter Bremsflüssigkeit und leeren Behältern: Das ist Sondermüll!

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