Deutschland fährt E-Auto – zumindest, laut den aktuellen Neuzulassungen. Die Zahl der Elektroautos schnellte 2021 rasant nach oben.
Mit mehr als 355.000 Neuzulassungen verdoppelte sich die E-Auto-Anzahl seit 2020 fast (mehr als 194.000 Neuzulassungen).
Doch die E-Auto-Begeisterung wird durch dunkle Wolken getrübt: Das Ladenetz ist unzureichend ausgebaut. Die Lösung: einen eigenen Charger zu Hause.
Clevere Lademöglichkeiten für das E-Auto
Deutschland macht mobil, auch elektrisch. Mit der steigenden Nachfrage an E-Fahrzeugen rüsten auch Stromlieferanten auf. Vor allem in den Großstädten und Ballungsregionen sind immer mehr Ladestationen zu finden. Im zweiten Quartal 2023 sind bereits mehr als 28.000.
Deutlich mehr als noch im selben Zeitraum zuvor mit ca. 23.000. Mehr als 60 % aller öffentlich nutzbaren Ladestationen verfügen über einen beschleunigten Ladevorgang. Doch das reicht vielen E-Fahrzeug-Nutzenden nicht. Sie setzen auf individuelle Ladung zu Hause.
Beim Kauf eines E-Fahrzeuges nutzen viele Verbraucher nicht nur die Prämienvorteile durch die Bundesregierung und Hersteller. Sie sichern sich durch ihre Planung einer eigenen Wallbox sogar lukrative Fördermöglichkeiten. Wer eine private Wallbox installiert, kann mit der KfW-Förderrichtlinie 440 „Zuschuss Ladestationen für Elektroautos – Wohngebäude“ einen Zuschuss von pauschal 900 Euro erhalten.
Der Komfort: unbezahlbar. Kein Anstehen mehr an den öffentlichen Ladesäulen, sondern stattdessen den Ladeluxus in den eigenen vier Wänden genießen.
Tipp: Um die Förderung der KfW zu erhalten, muss der entsprechende Antrag ausgefüllt werden. Wie hoch die Kosten für den Einbau sind, hängt von Material und Arbeitsleistung ab. Clever kalkuliert könnte die Installation der Wallbox mit der Maximalforderung von 900 Euro gar nichts kosten.
Schon beim E-Auto, Kauf sparen: bis 9.000 Euro Prämie sichern
Mit ambitionierten Prämien und Förderprogrammen will die Bundesregierung Autofahrende beim Wechsel zur E-Mobilität unterstützen. Deshalb gibt es abhängig vom gewählten Fahrzeugtyp Prämienzahlungen bis 9.000 Euro.
Wer sich für ein Elektroauto bis 40.000 Euro Netto-Listenpreis entscheidet, bekommt 6.000 Euro Bundesanteil und noch einmal 3.000 Euro von den Herstellern. Kostet das neue E-Auto mehr als 40.000 Euro (maximal 65.000 Euro) wird eine maximale Förderung von 7.500 Euro (5.000 Euro Bundesanteil und 2.500 Euro Herstelleranteil) bereitgestellt.
Auch der Kauf von Plug-in-Hybriden kann sich lohnen, denn bis 40.000 Euro Listenpreis gibt es eine maximale Prämie von 6.750 Euro (4.500 Bundesanteil und 2.250 Euro Händleranteil).
Aktiver Lastausgleich beim Laden bietet noch mehr Sparpotenzial und Nutzungskomfort
Die private Wallbox installieren – beeinträchtigt das nicht die Leistungen meines Stromnetzes zu Hause? Viele E-Auto-Fahrende wünschen sich die Vorzüge einer Wallbox, sind aber unsicher, ob sie damit wirklich sparen oder nicht das eigene Stromnetz belasten, sodass Leuchtmittel und Co. nur noch mit reduzierter Leistung funktionieren.
Zunächst gilt: Die Auswahl der richtigen Wallbox ist (wie bei der Entscheidung für den besten elektrischen Wagenheber) essenziell. Sie sollte auf die heimischen Anforderungen angepasst sein und bestenfalls einen aktiven Lastausgleich bieten. Warum die dynamische Anpassung bei Leistung bzw. Ladegeschwindigkeit so wichtig ist, zeigen folgende Anwendungsbeispiele.
Viele Ladestationen haben einen standardisierten Lastausgleich. In der Praxis bedeutet dies: Die gesamte zur Verfügung stehende Netzkapazität wird gleichmäßig verteilt. Anders beim dynamisierten Lastausgleich – er überwacht die Echtzeitlast und ermöglicht schnelles Laden gepaart mit Schutz vor Überlastung des Stromanschlusses.
Intelligentes Laden in der Praxis: Deshalb sollte jeder einen aktiven Lastausgleich nutzen
Um die Unterschiede zwischen intelligentem Laden und standardisierter Steckdose zu zeigen, ein Beispiel: Die private Garage hat eine Netzkapazität von insgesamt 32 A. Hiervon werden 25 A für die E-Fahrzeug-Ladung und 7 A für Beleuchtung und Co. im Haushalt genutzt. Wie macht sich der Unterschied von intelligentem Laden und fehlendem Lastausgleich bemerkbar?
Nutzen Verbraucher die 7 A und ist das E-Fahrzeug zeitgleich zum Laden angeschlossen, gibt es keine Beeinträchtigungen. Werden jedoch die 7 A nicht genutzt, könnte das E-Auto mit einem standardisierten Ladegerät ohne Lastausgleich nur mit max. 25 A geladen werden. Bei einem dynamischen Charger stünden die vollen 32 A zur Verfügung, was einen viel schnelleren Ladevorgang bedeutet.
Geht es nach der Bundesregierung, so soll Elektromobilität deutschlandweit deutlich verbreiteter sein. Zwei E-Fahrzeuge in einem Haushalt – keine Zukunftsmusik mehr, wenn die ausreichende Ladekapazität vorhanden ist. Eine Steckdose mit Lastausgleich macht das Laden auch für zwei Fahrzeuge deutlich smarter.
Sind zwei Fahrzeuge über die standardisierte Stromversorgung angeschlossen, könnten die bereitstehenden 25 A gleichmäßig auf beide Ladevorgänge mit jeweils 12,5 A aufgeteilt werden. Anders hingegen das intelligente Ladesystem: Die Verteilung würde mit jeweils 16 A für beide Autos erfolgen.
Spartipp: Verzögertes/zeitgesteuertes Start-Stopp-Laden
Für das nachhaltige Fahrvergnügen gilt es nicht nur, auf alternative Antriebe umzusatteln. Auch die Wahl des optimierten Stromanbieters und der Ladevorgang zur richtigen Zeit bieten enormes Einsparpotenzial und entlasten die Umwelt.
Wer seine Wallbox clever konzipiert, kann eine zeitgesteuerte Start-Stopp-Automatik beim Ladevorgang nutzen. Der sogenannte Nachtstrom bietet enormes Sparpotenzial, was viele E-Auto-Nutzer gar nicht wissen. Meist wird das E-Fahrzeug ohnehin in den Abendstunden bzw. über Nacht geladen. Warum dabei nicht zusätzlich sparen und die Nacht-Tarife bei Stromanbietern wählen?
Für die E-Auto-Fahrer ein echter Komfort: Sie schließen das Kfz an, wenn sie nach Hause kommen. Das Ladegerät wird nur zu vorher fest definierten Zeiten (beispielsweise, sobald der günstigste Nacht-Tarif gilt) gestartet und entlastet zusätzlich das Stromnetz. Zwischen 22:00 Uhr und 6:00 Uhr bieten viele Stromanbieter den günstigeren Nachtstrom, da hier erfahrungsgemäß eine deutlich geringere Netzbelastung als tagsüber besteht.
Wer clever ist, kann mit der Adaption seiner Lastkurve unter Berücksichtigung der Nacht-Tarife durchschnittlich 50 % Stromkosten einsparen.
Ladung zu Hause oder an öffentlichen Lagerplätzen – was lohnt sich wirklich?
Die Installation einer Wallbox und das Laden zu Hause lohnt sich in vielerlei Hinsicht. E-Auto-Fahrende sind nicht nur deutlich flexibler, was ihre Ladevorgänge betrifft. Sie haben zudem die Gewissheit, dass sie immer einen Platz an ihrer eigenen Ladesäule erhalten.
Zwar hat Deutschland in Sachen Ausbau des Ladenetzes in den letzten Monaten deutlich aufgeholt, doch noch immer fehlen insbesondere in ländlichen Regionen und Autobahnen Ladepunkte. Hinzu kommen die unübersichtlichen Kosten und Gebührenmodelle. Ein einheitliches System gibt es bislang nicht.
Nahezu jede Kommune hat ihre eigenen Lade-Vorgaben, sodass sich E-Auto-Nutzende womöglich bei unzähligen Anbietern registrieren