Ein dumpfer Schlag, ein lauter Knall und schon ist es passiert. Der gerade neu gekaufte Autoreifen ist kaputt.
Statistisch erleidet jeder Autofahrer alle 150.000 gefahrenen Kilometer eine Reifenpanne.
Im nachfolgenden Ratgeber erfahren Sie, was in derartigen Fällen zu tun ist und inwiefern es sinnvoll ist den beschädigten Reifen zu reparieren.
Wann können Reifen repariert werden?
Es existiert eine Vielzahl an Gründen, wieso ein Reifen beschädigt wird und beispielsweise Luft verliert. Die gewöhnlichste Ursache ist das Überfahren von spitzen Gegenständen. Ein Klassiker ist der Nagel oder die Schraube, welche in der Lauffläche steckt.
Keinesfalls sollten Sie den Fremdkörper selbstständig entfernen. Belassen Sie diesen im Reifen und suchen gegebenenfalls eine Werkstatt auf. Sofern das Loch im Reifen die Größe von 5 Millimetern nicht überschreitet, ist es möglich, diesen zu reparieren.
Unabhängig davon ist es im Regelfall wirtschaftlich den Reifen instand setzen zu lassen, falls dieser neuwertig ist und eine entsprechende Profiltiefe aufweist. Alte Fahrzeugreifen mit geringer Restprofiltiefe und porösem Gummi sollten ohnehin unverzüglich ersetzt werden.
Ferner gibt es bestimmte Automodelle, bei denen ein indirektes Reifendruckkontrollsystem vorhanden ist. Hier müssen die Reifen achsweise getauscht werden, da ansonsten die Messung des Luftdrucks störungsbehaftet wäre. Die Reparatur des kaputten Reifens ist demnach sinnvoll.
Zudem dürfen sich bei diversen allradgetriebenen Pkw die sogenannten Abrollumfänge der Reifen nicht maßgeblich unterscheiden. Ist ein Reifen zu ersetzen, muss der komplette Satz ausgewechselt werden.
Schließlich kann eine Reparatur empfehlenswert sein, falls die Fahrt unbedingt fortgesetzt werden muss oder der Reifen noch nicht selbst behandelt wurde. Hier sind insbesondere Pannensprays zu erwähnen.
Wann ist die Reifenreparatur nicht empfehlenswert oder sogar verboten?
Im Kern ist es grundsätzlich empfehlenswert, diese Entscheidung einem kompetenten Mitarbeiter einer Fachwerkstatt zu überlassen. Jedoch gibt es laut Gesetz Umstände, die die Instandsetzung des beschädigten Reifens untersagen.
Hierunter werden vor allem Schäden an der Reifenflanke gefasst, aber auch Zerstörungen an Hochgeschwindigkeitsreifen mit den Ziffern V, W sowie Y. Auch wenn Sie den Reifen zuvor bereits mit einem Pannenspray eingesprüht haben, verbietet die Straßenverkehrsordnung die Ausbesserung, obwohl dies technisch möglich wäre.
Außerdem ist die Wiederherstellung des Ursprungszustandes bei Löchern und Rissen in der Lauffläche, die 5 Millimeter Größe überschreiten, entweder unwirtschaftlich oder unmöglich. Dazu zählt auch die Reparatur von Defekten auf der Innenseite des Reifens.
Reifen selbst flicken oder mit Reparaturspray?
Beim Vorhandensein von kleinen Beeinträchtigungen der Lauffläche sind derartige Maßnahmen laut Gesetz gestattet. In der Praxis stellt sich der Sachverhalt allerdings differenzierter dar.
Um einen Reifen zu flicken, ist es erforderlich, diesen von der Felge abzuziehen. Bereits hier wird ersichtlich, dass die Do-it-yourself-Methode aufgrund des Fehlens der nötigen technischen Ausstattung an ihre Grenzen gelangt.
Des Weiteren verfügen Kfz-Werkstätten über ganz andere Qualitätsstufen hinsichtlich der verfügbaren Werkzeuge und der Ausrüstung.
Das Reparaturset für die heimische Garage kann diesbezüglich nicht mithalten und richtet bei der Anwendung durch Laien möglicherweise mehr Schaden an, als dass es Nutzen hervorbringt. Zur dauerhaften Instandsetzung des Reifens ist die selbstständige Reparatur ungeeignet.
Pannensprays hingegen können sinnvoll sein. Das ist der Fall, wenn kein Ersatzrad zur Verfügung steht oder der Radwechsel nicht realisierbar ist. Stellen Sie sich vor, Sie sind auf Urlaubsreise und nicht mehr weit von Ihrem Ziel entfernt.
Um die restliche Distanz zu überbrücken, macht es Sinn, den Reifen notdürftig mithilfe des Pannensprays zu reparieren. Anschließend sind Sie in der Lage, sich in Ruhe nach adäquatem Ersatz umzuschauen. Beachten Sie, dass nach der Anwendung von Pannensprays die Instandsetzung des Reifens gemäß den Angaben der Straßenverkehrsordnung untersagt ist.
Reifen vom Profi reparieren lassen
Bei mangelhafter Ausrüstung oder fehlendem handwerklichen Geschick und Wissen sollten Sie die Ausbesserung des Reifens prinzipiell dem Profi überlassen. Verfügen Sie über fundierte Fachkenntnisse und haben das nötige Equipment, können Sie die Tätigkeiten durchaus selbst durchführen.
Die Kosten der Instandsetzung durch eine Fachwerkstatt variieren und hängen von dem Ausmaß des Schadens sowie der erbrachten Leistung ab.
Die Kaltvulkanisierung ist grundsätzlich preisgünstiger als die Warmvulkanisierung. Im Groben müssen Sie mit 25 Euro bis 40 Euro pro Reifen kalkulieren und etwa 2 Stunden auf die Beendigung der Reparatur warten.
Fazit
Eine Reifenpanne ist nichts Ungewöhnliches und schnell passiert. Bei kleinen Beschädigungen der Lauffläche und wenn es sich um einen neuwertigen Reifen mit dementsprechender Restprofiltiefe handelt, ist die fachmännische Reparatur eine ausgezeichnete Wahl.
Zerstörungen der Reifenflanke, Beschädigungen an Hochgeschwindigkeitsreifen, Löcher oder Risse größer als 5 Millimeter sowie die Instandsetzung von mit Pannensprays behandelten Reifen sind Ausschlusskriterien.