Nur wer gut sieht, fährt sicher. Neben tauglichen Wischerblättern ist auch das richtige Scheibenwischwasser wichtig.
Der Füllstand im Wischwassertank sollte daher regelmäßig geprüft und Wischwasser bei Bedarf nachgefüllt werden.
Wie das geht und worauf Sie dabei achten sollten, erklären wir in diesem Artikel.
Was muss Wischwasser leisten
Wischwasser für die Reinigung der Windschutzscheibe an Auto, Wohnwagen und LKW muss viel mehr leisten, als man eventuell annehmen mag.
Effektiv gegen Insekten, Pollen und Staub im Sommer
Ab dem Frühjahr sind Insekten und Staub auf der trockenen Scheibe das Hauptproblem. Werden sie nicht optimal entfernt, gibt es Schlieren, und vor allem bei tiefstehender Sonne ist die Sicht schlechter als zuvor. Sorgen Sie deshalb auf jeden Fall für Insektenentferner im Wischwasser und wischen Sie mit viel Flüssigkeit, wenn es nicht geregnet hat.
Entfernen von Streusalz und Schutz vor Frost im Winter
Im Winter sind die Scheiben oft nass genug, aber es gibt Probleme mit Rückständen von Streusalz und anderen Auftaumitteln, die vorausfahrende Fahrzeuge hochwirbeln. Außerdem besteht die Gefahr, dass Wasser auf der Scheibe oder sogar die ganze Wischanlage einfrieren.
Frostschutz ist also ein Muss, nicht nur für Laternenparker. Durch eine Änderung der Straßenverkehrsordnung im Jahr 2006 war die Verwendung von Frostschutzmittel im Wischwasser eine Zeit lang sogar vorgeschrieben, analog zu Winterreifen.
2013 wurde diese Bestimmung zwar wieder entfernt, aber wer keine freie Rundumsicht hat, kann mit einem Verwarnungs- oder Bußgeld bestraft werden. Ganz abgesehen davon sollte Frostschutz im Wischwasser schon im eigenen Interesse verwendet werden, um Schäden an Behälter, Zuleitungen und Düsen zu vermeiden.
Fertig kaufen oder selbst mischen?
Am bequemsten und sichersten ist der Kauf von fertig gemischtem Scheibenreiniger, den man nur noch einfüllen muss. Aber bezahlt man damit nicht sehr viel Geld hauptsächlich für Wasser?
Das stimmt – aber es ist nicht einfaches Leitungswasser, sondern destilliertes Wasser. Vor allem in Gegenden mit viel Kalk im Trinkwasser ist das gebrauchsfertige Wischwasser deshalb die beste Wahl. Wenn die Wischdüsen durch Leitungswasser verkalken und kaputtgehen, haben Sie am falschen Ende gespart.
Es lohnt sich aber nachzurechnen, ob nach dem Kauf überhaupt noch eine Ersparnis gegenüber fertigem Reiniger gegeben ist.
Wischwassern selbst mischen
Wenn Sie das Scheibenwischwasser selbst mischen möchten, brauchen Sie grundsätzlich folgende Komponenten:
- Kalkarmes oder destilliertes Wasser
- Wischwasser-Konzentrat für den KFZ Bereich
- Frostschutzmittel
Zum Mischen brauchen Sie zunächst einen sauberen Behälter ohne Rückstände anderer Inhalte sowie kalkarmes Wasser. Entweder haben Sie Glück und können Ihr Leitungswasser verwenden, oder Sie besorgen destilliertes Wasser aus dem Drogeriemarkt.
Das destillierte Wasser vermengen Sie entweder mit käuflichem Wischwasser-Konzentrat nach Anleitung, oder Sie fügen Glasreiniger hinzu. Ein Mischungsverhältnis von 1:1 funktioniert meist gut, auch wenn Glasreiniger nicht speziell auf Insektenbeseitigung optimiert ist.
Für den Winter fehlt noch der Frostschutz. Spiritus ist nicht geeignet, denn er hinterlässt möglicherweise einen Schmierfilm, greift die Wischanlage oder den Lack an. Im Handel gibt es zertifizierte Frostschutzmittel.
Hinweis zu Spülmittel im Scheibenwischwasser:
Spülmittel ist übrigens die denkbar schlechteste Lösung. Erstens ist es so gemacht, dass es optimal mit heißem Wasser funktioniert, und zwar in einem Temperaturbereich, den Wischwasser selbst im Sommer und mit beheiztem Behälter nicht erreicht.
Zweitens treten im Straßenverkehr ganz andere Verschmutzungen auf als bei Geschirr. Gegen Insekten, Bremsstaub und Dieselruß kann Spüli nicht viel ausrichten.
Scheibenwischwasser am Auto nachfüllen
Der Wischwasserbehälter ist bei vielen Autos blau oder hat zumindest einen blauen Deckel. Er ist demselben Symbol gekennzeichnet wie der Hebel zum Scheibenwaschen am Lenkrad.
Üblicherweise gibt es nur einen Behälter, aus dem das Wischwasser für Frontscheibe und gegebenenfalls auch Heckscheibe und Scheinwerfer entnommen wird. Wo genau er sich befindet, entnehmen Sie der Betriebsanleitung. Dort finden Sie auch Angaben zum maximalen Fassungsvermögen.
Füllen Sie so nach, dass überwiegend die passende Rezeptur für die jeweilige Jahreszeit im Tank ist. Warten Sie aber nicht, bis Sie gänzlich „auf dem Trockenen sitzen“. Das passiert vielleicht gerade auf einer langen Urlaubsfahrt, und Sie müssen Scheibenreiniger unnötig teuer in einer Autobahntankstelle kaufen oder im Ferienort auf die Suche gehen.
Wie Sie den Füllstand messen
Moderne Autos verfügen über einen Sensor. Er meldet einen zu niedrigen Vorrat an Wischwasser an den Bordcomputer, der Sie über das Zentraldisplay informiert.
Ältere Autos haben manchmal einen Messstab im Deckel des Behälters. Sie verwenden ihn genau wie den Ölmessstab. Oder der Behälter ist ein wenig transparent und so zugänglich verbaut, dass Sie den Wasserspiegel bei geöffneter Motorhaube gleich erkennen können.
Funktioniert das alles nicht, hilft ein kleiner Trick. Führen Sie einen langen Trinkhalm in den Wischwassertank ein. Stößt er auf den Boden, verschließen sie das obere Ende mit dem Finger und ziehen Sie den Halm heraus.
Der Flüssigkeitsstand im Halm entspricht dem im Behälter. Markieren Sie Maximum und Minimum mit einem wasserfesten Filzstift, dann können Sie den Trinkhalm immer wieder als Messstab verwenden.
Sind Sie nicht sicher, was die Restfüllmenge betrifft, füllen Sie das neue Wischwasser nur nach und nach ein, keinesfalls mehr als das Maximum nach Betriebsanleitung. Überlaufende Flüssigkeit ist zwar nicht dramatisch, lässt sich auf diese Weise aber gut vermeiden.
Nimmt der Füllstand ungewöhnlich rasch wieder ab, ist der Behälter möglicherweise undicht. Achten Sie auf Wasserflecken unter dem geparkten Fahrzeug und bringen Sie das Auto gegebenenfalls in die Werkstatt.