Autokauf in Coronazeiten

Der Gebraucht- und auch der Neuwagenmarkt boomen. Allerdings sehen sich Verbraucher aufgrund der Coronakrise mit steigenden Preisen konfrontiert.

Die eingeschränkten Produktionsabläufe, Engpässe bei der Zulieferung haben dazu geführt, dass das Angebot knapper geworden ist. Die Automobilhersteller können die große Nachfrage nur unzureichend befriedigen. Wie immer, wenn etwas knapp wird, wird es auch teurer.

Die großen Autokonzerne haben kleinere Bestände. Zudem sind die Verbraucher während der Coronakrise eher bereit sich ein neues Auto zu kaufen. Die steigenden Preise schrecken die Käufer eher nicht ab. Im Gegenteil, die Kunden akzeptieren sie als Auswirkung der Coronakrise auf die Weltwirtschaft.

In vielen Autohäusern verkaufen sich die Autos von selbst. Die Autohändler melden, dass es noch nie so einfach war, Autos zu verkaufen wie heute.

Attraktive Finanzierungsangebote

Für die Händler war der Verkauf von Fahrzeugen noch nie so einfach.

Mehr als die Hälfte der Autokäufer nutzen laut Deutsche Automobil Treuhand (DAT) die Finanzierungsangebote der Händler und wickeln den Autokauf direkt ab. 51 Prozent der Gebrauchtwagen und 62 Prozent der Neuwagen sind finanziert.

Die Händler machen den Autokäufern zwei oder drei Kreditangebote ihrer Partnerbanken oder der Bank des Autoherstellers. Dabei sind viele ahnungslos. Sie wissen nicht, dass die Ratenkredite der Händler nicht die günstigsten sind. Die Zinsunterschiede können bis zu 80 Prozent betragen zwischen dem Händlerangebot und dem günstigsten Angebot für einen Autokredit.

Deshalb sollten Verbraucher gerade im Fall einer größeren Anschaffung wie dem Auto nicht auf einen Kreditvergleich verzichten. Sie riskieren sonst unnötig hohe Kreditkosten. Im Internet finden sich zahlreiche Vergleichsportale, die die Kreditzinsen und Konditionen zahlreicher Banken miteinander vergleichen.

Dort können Verbraucher per Finanzierungsrechner den Kredit für ein Auto planen, sich ein günstiges Angebot aussuchen und den Kredit direkt auch abschließen.

Gewaltige Zinsunterschiede

Die meisten Verbraucher haben keine Vorstellung davon, wie hoch die Zinsunterschiede sein können und wie sich das auf die gesamte Finanzierung auswirkt. Nicht selten macht der Mehraufwand durch die höheren Zinsen mehrere Tausend Euro aus.

Wer unüberlegt eine Finanzierung abschließt, zahlt bei einem teuren Fahrzeug schnell 10.000 Euro oder mehr an zusätzlichen Zinsen. Der Kreditvergleich ist wirklich wichtig, um sich diesen Vorteil nicht entgehen zu lassen.

Viele Konsumentenkredite für den Autokauf

Aktuelle Umfragen haben ergeben, dass Verbraucher in Deutschland zurzeit die meisten Kreditanfragen für die Finanzierung eines neuen oder eines gebrauchten Automobils stellen. Die immer noch sehr niedrigen Zinsen machen es möglich, das Fahrzeug mit nur geringen Mehrkosten zu finanzieren.

Wie hoch die Kosten werden, hängt letztendlich vom Finanzierungspartner ab. Autohäuser und -händler arbeiten meist mit einem ganz bestimmten Kreditinstitut zusammen oder sie sind an die Herstellerbank gebunden. Dadurch sind die Bedingungen für einen Kredit festgeschrieben, Vergleichsmöglichkeiten gibt es keine. Auf dem freien Kreditmarkt finden sich fast immer günstigere Angebote als die des Händlers.

Zudem hat die Finanzierung über eine andere Bank den Vorteil, dass die Käufer beim Autohändler als Barzahler auftreten können. Damit sind zusätzliche Rabatte möglich, die den Kreditbetrag am Ende noch weiter senken oder zusätzliche Ausstattung am Fahrzeug ermöglichen.

Engpass nicht nur auf dem Neuwagenmarkt

Der Halbleitermangel sorgt für einen Produktionsengpass bei der Herstellung von Mikrochips. Das hat enorme Auswirkungen auf die Automobilindustrie. Pixabay © cristianis (CC0 Public Domain)

Nicht nur die Hersteller haben einen Engpass und weil der Chipmangel die Produktion bremst. Auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt sind vor allem neuere Modelle knapp geworden. Mehr als drei Viertel der Händler haben Schwierigkeiten damit, gebrauchte Fahrzeuge anzukaufen.

Dienstwagen oder die Fahrzeuge von Autovermietungen gehen sonst nach kurzer Nutzungsdauer an den Gebrauchtwagenhandel. Doch die Autovermietungen haben drastisch reduziert, von dieser Seite sind nicht viele Fahrzeuge zu erwarten.

  • In den Unternehmen arbeiten viele Mitarbeitende im Homeoffice, sodass die Dienstfahrzeuge stehen bleiben.
  • Auch Vertriebsmitarbeiter sind nicht mehr so viel auf den Straßen unterwegs, deswegen sind Dienstfahrzeuge viel weniger in Gebrauch und können entsprechend länger gefahren werden, bis sie die vereinbarte Kilometerleistung erreicht haben.

Die Möglichkeiten, den Gebrauchtwagenmarkt anzukurbeln, sind sehr eingeschränkt. Experten zufolge wird sich diese Situation erst wieder Anfang 2023 normalisieren. So lange wird es voraussichtlich noch dauern, bis sich der Gebrauchtwagenmarkt wieder normalisiert hat.

Händler locken mit Zusatzangeboten

Autohändler haben häufig noch Zusatzangebote für die Kunden. Sie bieten zur Finanzierung auch sogenannte Mobilitätspakete an, die den Käufern die Finanzierung schmackhaft machen sollen.

Dazu gehören eine kostenlose Versicherung für mehrere Monate, Garantieverlängerungen oder Wartungen und Reparaturen, die inklusive sind. Das alles gibt es beispielsweise für einen zusätzlichen Monatsbeitrag. Für die Kunden ist das sehr bequem.

Bei genauerem Hinsehen ist das allerdings nicht die beste und vor allem nicht die günstigste Lösung. Diese Angebote sollten Autokäufer genau prüfen. Zum einen stellt sich die Frage, welche Leistungen wirklich inklusive sind und zum anderen ist es fraglich, ob die Pakete wirklich günstiger sind als die Einzelleistungen woanders zu kaufen.

Wer Geld gespart hat, kann auch sein Fahrzeug bar bezahlen. Das lohnt sich allerdings nur, wenn die Zinsen für den Kredit höher sind als die Zinsen, die es für die Ersparnisse von der Bank gibt.

Am wichtigsten sind jedoch die finanziellen Möglichkeiten

Die Angebote der Händler klingen verlockend, genauso wie die Ratenkreditangebote der Banken. Egal, wo der Kunde unterschreibt – die Fahrzeugfinanzierung ist ein Kredit, der mit einer Zahlungsverpflichtung einhergeht.

Die wichtigste Pflicht des Käufers besteht darin, die monatlich vereinbarten Raten in der richtigen Höhe pünktlich zu bezahlen. Tut er dies nicht, ist das Auto schnell wieder weg. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Autokäufer nicht nur die Kreditangebote genau prüfen, um am Ende nicht zu viel zu zahlen.

Es ist mindestens ebenso wichtig, im Vorfeld zu checken, wie viel Kredit überhaupt drin ist, wie hoch die monatliche Belastung sein darf. Selbst der günstigste Kredit kann am Ende teuer werden, wenn die Raten beispielsweise über einen Dispokredit finanziert werden müssen.

Schreibe einen Kommentar