Der Motor macht seltsame Geräusche und ruckelt beim Gas geben. Bei einer bestimmten Drehzahl fällt die Leistung plötzlich ab.
Das alles können Anzeichen für eine defekte Lambdasonde sein. Das kleine, unscheinbare Bauteil kann das Auto bei lang anhaltender Fehlfunktion sogar zum vollständigen Erliegen bringen.
Wie die Spurensuche nach dem Defekt möglich ist und sich die Lambdasonde in Eigenregie austauschen lässt, zeigen diese Reparaturprofi-Tipps.
Ist der Tausch immer zwingend erforderlich?
Im Fahrzeug-Abgassystem fällt sie aufgrund der Größe kaum auf: die Lambdasonde.
Klein, aber oho, denn ihre Funktionalität ist für das gesamte Motorsystem essenziell. Permanente Hitze- und Feuchtigkeitsaussetzung können dem Bauteil schaden. Dadurch kommt das Motorsystem aus der Balance, denn der Restsauerstoffgehalt wird nicht mehr ordnungsgemäß an das Motorsteuergerät übermittelt.
Wurde der Defekt festgestellt, ist schnelles Handeln gefragt. Leitet die Lambdasonde dauerhaft falsche Informationen an die Motorsteuerung weiter, kann das zu enormen Defekten bei Motor und Getriebe führen. Wer möchte und über handwerkliches Geschick verfügt, kann die Lambdasonde selbst tauschen.
Notwendig dafür ist ein Wagenheber bzw. eine Hebebühne. Um das Bauteil zu entfernen und ersetzen, sind ebenfalls weitere Werkzeuge notwendig, u. a.: ¼-Zoll-Knarre, Stecknuss (meist Größe 10 für den Tausch der Lambdasonde) sowie die ¼-Zoll-Verlängerung.
Mechaniker nutzt die Hebebühne zum Tausch der Lambdasonde eines Autos
Liegt es wirklich an der Lambdasonde?
Nicht jeder hat ein Messgerät bzw. verfügt über die Expertise, die Fehlfunktion der Lambdasonde sofort zu erkennen. Ein untrügliches Zeichen sind immer wieder auftauchende Fehlfunktionen, beispielsweise eine schlechtere Beschleunigung, ein wachsender Kraftstoffverbrauch, die Motorkontrollleuchte zeigt sich usw.
Stottert der Motor oder tauchen im Armaturenbrett fortwährend Warnleuchten auf, bekommen viele Autofahrende Schweißperlen auf der Stirn und Panik. Keine Angst, nicht immer droht ein neuer Autokauf, denn viele Bauteile lassen sich sogar in Eigenregie ersetzen. Hierzu gehört, wenngleich es auch etwas aufwendiger ist, die Lambdasonde. Bevor es an das Ausbauen des alten Teiles und den Vorbau der neuen Sonde geht, sollte eine sorgfältige Vorbereitung erfolgen.
Abhängig von Marke und Fahrzeugtyp kann die Lambdasonde mehr oder weniger leicht zugänglich positioniert sein. Ein Blick in die Fahrzeugbeschreibung bzw. auf die Explosionszeichnung der einzelnen Bauteile (häufig online bei Herstellern auf der Website verfügbar) zeigt, wo die Lambdasonde positioniert ist.
Auf Rostbildung vorbereitet sein
Je älter das Fahrzeug, desto höher die Korrosionsgefahr. Die Lambdasonde ist durch ihre Position im Fahrzeug fortwährend Hitze und Feuchtigkeit ausgesetzt. Gut möglich, dass die Sonde festsetzt und sich nur mit dem richtigen Werkzeug und Muskelkraft entfernen lässt. Ein Seitenschneider kann helfen, die korrodierten Befestigungen der Lambdasonde leichter zu lösen.
Tausch der Lambdasonde für Hobby-Schrauber
1973 stellte Bosch erstmalig die Lambdasonde vor, welche die Abgasreinigung im Fahrzeug revolutionierte. Die damaligen Sonden waren aufgrund der Bauweise deutlich leichter zugänglich als bei den heutigen Fahrzeugen. Deshalb sollen sich Hobby-Schrauber Zeit nehmen und vor allem das richtige Equipment wählen, um die defekte Sonde auszutauschen.
Aufbocken, fertig los
Für den Tausch muss das Fahrzeug leicht angehoben werden. Ideal dafür ein Wagenheber mit Sicherung bzw. eine Hebebühne. Die Lambdasonde ist meist von einer schwarzen Schutzabdeckung umgeben, welche zunächst entfernt wird. Mit einer ¼-Zoll-Knarre, einer 10er-Stecknuss und einer ¼-Zoll-Verlängerung funktioniert ist leichter.
Sind die Muttern abgeschraubt, wird der Stecker der Lambdasonde entfernt. Das Bauteil selbst sitzt äußerst fest in seiner Verankerung, um den Erschütterungen und der Beanspruchung standzuhalten. Ein Ringschlüssel hilft beim Lockern. Hierfür wird zunächst der Stecker abgezogen. Wird die Sonde gelockert, lässt sie sich lösen und die neue Sonde verbauen. Sie hat einen Transportschutz, der vor dem Einsetzen entfernt werden muss. Einsetzen, verschrauben und im Anschluss den Stecker montieren. Sitzt alles fest, wird die Steckerschutzabdeckung angebracht.
Viele Hobby-Schrauber vergessen, nach dem Tausch der Lambdasonde den Fehlerspeicher des Fahrzeuges zu löschen. Damit erkennt das Auto das neue Bauteil womöglich noch nicht und bringt nach wie vor die altbewährte Fehlermeldung; sie bemisst die Kraftstoffeinspritzung anhand der alten, falschen Daten. Wer den Fehlerspeicher nicht selbst löschen kann (dafür werden meist herstellerspezifische Geräte benötigt), kann dies bei einer Werkstatt seines Vertrauens tun lassen.
Wechsel der Lambdasonde: Darauf ist unbedingt zu achten
Wer die Lambdasonde in Eigenregie tauscht, hat mit dem Verbau keinen Anspruch auf die Werkstatthaftung bei Reparaturen, wie sie beispielsweise in Vertragswerkstätten geboten wird. Deshalb sind umsichtiges und präzises Arbeiten besonders wichtig.
Viele Lambdasonden sitzen aufgrund von Schmutz und Korrosion besonders fest. Um sie zu lösen, ist etwas mehr Muskelkraft und Geduld gefragt. Hobby-Schrauber sollten niemals mit enormer Gewalteinwirkung arbeiten, um die Sonde selbst und umliegende Bauteile nicht zu beschädigen. Bricht die Halterung ab, kann das zu einem zusätzlichen Kostenaufwand führen.
Ist die Lambdasonde von Korrosion befallen, nutzen viele Hobby-Schrauber einen Rostlöser. Gut gedacht, aber schlecht gemacht. Der Rostlöser kann sich an der Halterung festsetzen und in die neue Lambdasonde gelangen. Die Schäden wären fatal, denn durch das Eindringen der auslösenden Substanzen könnte auch das neue Bauteil sofort wieder defekt sein. Deshalb lieber vorsichtig vorgehen und die korrodierten Stellen sorgsam mit dem Einsatz von Schlüssel und Co. behandeln. Bei einer zu starken Korrosion hilft der Ausbau des Auspuffs.
Nach dem Tausch der Sonde sollte der Fehlerspeicher bereinigt werden. Das nötige Tool dafür hat jede Fachwerkstatt.
Das kostet der Tausch der Lambdasonde in Eigenregie
Wie hoch die Materialkosten für den Tausch der Lambdasonde sind, hängt maßgeblich von Marke bzw. Modell ab. Durchschnittlich liegen die Preise zwischen ca. 80 Euro bzw. 200 Euro. Häufig werden Zusatzkosten vergessen. Wer sich die nötigen Schlüssel und Co. besorgen muss, muss noch einmal mit zusätzlichem Kostenaufwand rechnen.
Kann der Fehlerspeicher nicht selbst nach dem Tausch gelöscht werden, ist der Gang in die Werkstatt erforderlich. Für die Bereinigung des Speichers nimmt die Werkstatt Kosten von ca. 50 Euro bzw. 100 Euro (abhängig vom Aufwand).
Übernimmt die Werkstatt den vollständigen Tausch der Sonde, fallen dafür Kosten von ca. 100 Euro für die Arbeitsleistung an. Hier gilt: Je schwieriger der Zugang zur Sonde, desto größer ist der Arbeitsaufwand und damit verbunden die höheren Reparaturkosten. Einige Werkstätten bieten Komplettpreise, in denen der Tausch sowie die Löschung des Fehlerspeichers bereits inkludiert sind.